Martina Tritthart

Webseite: www.spacelab.at Ordentliches Mitglied seit 2019

Artist Statement

Seit längerem beschäftige ich mich mit der Frage nach dem Begriff „Raum“ gesehen im Kontext von Architektur und Kunst und im Zusammenhang mit den Medien Licht und Bewegtbild. Dabei kommt der Wahrnehmung naturgemäß eine besondere Bedeutung zu. Wahrnehmung interessiert mich nicht nur im naturwissenschaftlichen Sinn sondern vor allem im Geiste der philosophischen Phänomenologie. Ich entwickle zumeist ortsspezifische Projekte, die mit Licht Raum konstituieren und die Betrachter:innen über die Wahrnehmung mit einbeziehen. Sowohl in den raumbezogenen Arbeiten als auch in einigen meiner Filme wird der phänomenologische Begriff des Leibs als empfindender Körper und reflektierender Geist mit Fragen nach der Verortung und der Befindlichkeit im Raum behandelt. Das Licht ist für mich eines der faszinierendsten Medien, weil es sowohl materielle als auch immaterielle Eigenschaften besitzt und im Austausch mit anderen Materialien vielfältige Erscheinungsformen ermöglicht. Auch den Raum betrachte ich als ein Medium, das einen Kontext herstellt, zB als offener oder geschlossener Raum, als öffentlicher oder privater Raum, als mathematischer oder erlebter Raum, als absoluter oder relativer Raum, als Lichtung im Wald oder Kirchenraum, als positiver oder negativer Raum, u.v.m.. Mit analogen und digitalen Medien erzeuge ich eine Atmosphäre, die meistens eine bereits vorhandene Grundstimmung im gegebenen Raum verstärken soll, oder einem neutral erscheinenden Raum eine spezifische Wirkung verleiht. Allen Arbeiten liegt ein experimenteller Zugang zugrunde. Zuerst wird der Raum erkundet, dann das Licht in ihm wahrgenommen, verschiedene Situationen hergestellt, überprüft, verworfen und variiert bis das Ergebnis festgelegt werden kann. Das Experiment findet sich auch in meiner filmischen Arbeit, wo ich insbesondere für installative Videoprojektionen neue Techniken erprobe und anwende. Die Kunstwerke beinhalten Installationen, die sich auf die jeweiligen vorhandenen architektonischen Gegebenheiten beziehen und als atmosphärische Verdichtung von den Betrachter:innen erlebt werden können. Die bisher eingesetzten Materialien sind neben Projektionslicht, Videoprojektionen, reflektierende Materialien, dichroitische Gläser, teilweise motorangetrieben, diverse Folien sowie unterschiedliche Leuchtmittel und Abbildungsapparate.
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