Sissa Micheli

Webseite: www.sissamicheli.net Ordentliches Mitglied seit 2020

Artist Statement

Mich interessiert der kurze Augenblick, der mit bloßem Auge nicht wahrnehmbar ist. Ich arretiere ihn, nehme ihn aus einer Bewegung raus und mache ihn zum Standbild. Als ich mit dieser Art von Arbeit begann, befand ich mich in London und las viel Fototheorie und Philosophie: Steven Shore, Jeff Wall, John Berger, Jacques Lacan und Slavoj Žižek. Ich hatte schon viele Dinge und Personen im Flug fotografiert, aber diese Gegenstände änderten ihre Form nicht. Ich wollte ein geeignetes Material finden, das seine Form ändert, um ein visuelles Bild zu erzeugen, das den Prozess darstellt, wie eine Idee Gestalt annimmt. Ich entschied mich für ein Kleidungsstück, das wiederholt in den gleichbleibenden fotografischen Bildausschnitt geworfen wird. Ich lasse es beim Fotografieren unmittelbar erstarren. Es scheint schwerelos, aber kehrt nie in dieselbe Form zurück, da es unter diesen Bedingungen gewissermaßen eine zufällige Form annimmt. Genau hier entsteht eine Parallele zur Wirklichkeit: Derselbe Moment wiederholt sich nie exakt. Es ist möglich, einen ähnlichen Moment bewusst herbeizuführen, aber manifestieren wird er sich nie auf gleiche Weise. Im Fokus stehen das Flüchtige, das Einzigartige und die Endlichkeit. Es geht mir um die Ästhetisierung der Vergänglichkeit. In meiner Fotoserie „Objective Correlatives – I Want to Be…“ kombiniere ich verschiedene Gegenstände zu skurrilen, witzigen Ensembles. Dabei wollen die Gegenstände etwas anderes sein. Ich beziehe mich auf den literarischen Begriff des objektiven Korrelats, welcher vom amerikanischen Maler Washington Allston erstmals benutzt wurde und durch den Literaten T.S. Eliot bekannt geworden war. Dieser beschreibt, wie anhand einer Verkettung von Gegenständen oder Situationen eine sinnliche Erfahrung ermöglicht werden kann welche in uns ganz bestimmte Emotion hervorruft. In dieser konkreten Serie bringe ich für einen fotografischen Moment Objekte miteinander in Verbindung und entrücke sie somit ihrer gewohnten Bedeutung, d.h. Gegenstände werden ihrer Funktion entkleidet, um eine neue Funktion aufzunehmen. Diese temporären Skulpturen bilden ihren eigenen Mikrokosmos an erfüllten Sehnsüchten.
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