Michaela Schwentner
Michaela Schwentner-Thoenen
Webseite: //www.jade-enterprises.at Ordentliches Mitglied seit 2024Artist Statement
Meine künstlerische Praxis wird vor allem von Untersuchungen und Verhandlungen des Abwesenden angetrieben: Sehnsucht bzw. der Ort der Sehnsucht oder, genauer gesagt, die Begehrensmaschine, die Projektionsfläche Film selbst als Quelle der Reflexion, oder Archive, deren historisch repräsentativer Inhalt immer auf etwas Verschwundenes, Ausgestorbenes oder Unterrepräsentiertes in Geschichte, Gesellschaft und Kultur verweist. In meiner Arbeit beschäftige ich mich mit Bedeutungsräumen, die sich in weiterführenden Prozessen in den realen Raum ausdehnen: recherchiertes und fiktionalisiertes Material, assembliert und rekontextualisiert, eröffnet den Raum für unterschiedliche Reflexionen auf verschiedenen Ebenen. Mein Ansatz ist das figurative Denken, und in meiner Arbeit verwende ich das Modell als Vehikel der Übersetzung und Visualisierung von Gedanken und Ideen. In meiner Praxis verfolge ich die Themen Begehren und Abwesenheit sowie deren Repräsentation, sei es akustisch, kinematografisch, fotografisch oder in Textform, sowie Archive als kollektiv gebaute, zugängliche und nutzbare Speichersysteme. Diese Themen werden vor allem in meinen Werkserien re-PARADISE und re-STAGING zum Teil ineinander verwoben verhandelt; die Vorsilbe re- verweist zum einen auf den Akt der Wiederholung, des Wiederaufgreifens eines Themas, der Rekonstruktion, zum anderen auf das re- in Reparatur. re-PARADISE umfasst Untersuchungen von Orten und Räumen, die Begehren, Sehnsucht, Phantasie, Hoffnung, Träume etc. zulassen, evozieren oder spiegeln: Konstruktionen von Heterotopien, Rekonstruktionen paradiesischer Orte und Strukturen; wieder- kehrende Themen sind Abwesenheit und Projektion, Erinnerung und Begehren oder Sehnsucht; das Vergangene, das Verschwundene, das, was wir einmal kannten, heute erinnern oder nicht mehr kennen, sowie die Zukunft, das Kommende, das Werdende, das wir mitgestalten und entscheiden können. Die re-STAGING Projekte erforschen und entwickeln gleichermassen Formen der Nacherzählung vergessener, vernachlässigter Erzählungen und Persönlichkeiten durch Rekonstruktion anhand von Archivmaterial (popkulturelles, mimetisches, kollektiv erlebtes, erinnertes, gesammeltes Material) oder als Reenactment. Technisch und inhaltlich konzentriere ich mich auf Rekonstruktionen von Strukturen und ökonomischen Bedingungen gesellschaftlicher Muster sowie auf die (Bewegt-) Bildproduktion. Ich arbeite in den Bereichen Video, Fotografie, Installation und ortsspezifische Intervention. © Michaela Schwentner