Maria Pia Lattanzi

Webseite: http://www.pialattanzi.at/ Ordentliches Mitglied seit 2023

Artist Statement

Marai Pia Lattanzi sieht in Tieren das Instinkthafte und eine animalische Urkraft verkörpert, die so nur in der Natur von uns Lebewesen zu finden sind. Seit 2013 arbeitet Maria Pia Lattanzi an ihrer Serie der „Tierbilder“, wie sie sie selbst nennt. „Tiere sind da, wo das gefühlsbetonte, das emphatische zuhause ist“, sagt Lattanzi. Tiersymboliken sind facettenreich. Wir müssen nur an die vielgestaltigen Sinnbilder in Tierfabeln denken. Aber darum geht es der Künstlerin gar nicht so sehr. Es geht ihr eher um Begriffe wie Bindung, wie Beziehung, Reinheit und Wildheit, Zugehörigkeit zur Natur, der Mensch als Teil der Natur. Tiere sind für sie Inbegriff des Ursprünglichen, einer Urkraft, die jenseits des Verstandes liegt. Bis Lattanzis Leinwände fertiggestellt sind, braucht es meist mehrere Schichten Farbe. Die Künstlerin arbeitet in der Technik der Eitempera – eine altmeisterliche Lasurtechnik – was bedeutet, dass die ersten gesetzten Schichten bis zur letzten obersten Schicht von unten durchscheinen. Auf diesem Weg erzielt Lattanzi eine sehr differenzierte Tiefenstruktur in ihren Arbeiten. Sie kombiniert figurative und abstrakte oder ornamentale Bildelemente und Formen und lässt sie zu einer Einheit verschmelzen. Schon vor etwa 15 Jahren hatte die Künstlerin Musterwalzen aus Gummi als strukturellen Ausgangspunkt oder partielle Zutat für ihre Malerei verwendet. Wie wir wissen, wurden in früheren Zeiten mit solchen Walzen florale und ornamentale Muster auf Wände von Stiegenhäusern, Küchen oder Salons aufgetragen. Lattanzi nutzt diesen ehemals gutbürgerlichen Wanddekor zur künstlerischen Stellungnahme. Mal flächendeckend aufgetragen, mal einzelne Partien des Bildes akzentuierend setzt sie die Walzen ein und transformiert das Oberflächliche und Schmückende der ursprünglichen Wandverzierung in eine inhaltliche Substanz. Die ornamentalen oder auch floralen Muster liegen nicht wie ein Schleier über den Werken, um vielleicht etwas zu verhüllen oder zu verklären, sondern Lattanzi eröffnet neben den Hauptmotiven – den Tieren – mittels dieser Dekorelemente eine weitere Ebene, die zusätzliche Perspektiven ermöglicht. In ihren Arbeiten geht es um Emotionen, um Empathie und um Wirklichkeit oder Wahrhaftigkeit. Ihre Motive bekunden in der Regel die dezidierte oder auch unbewusste Absicht, einen Ausschnitt aus ihrer persönlichen Realität möglichst prägnant wiederzugeben, um sich vielleicht selbst Klarheit über verschiedene Dinge zu verschaffen. Durch das Finden der Motive, durch die Auswahl der Tierdarstellungen, durch die malerischen Vertiefungsebenen, durch den Malvorgang an sich, scheint sie immer etwas besser Bescheid zu wissen über sich, über ihr soziales Umfeld, über das, was in der Welt passiert. Mag.Hartwig Knack Kunsthistoriker und Kulturwissenschaftler
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